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TAFF CoburgHeimat finden – LieblingsorteWie das Projekt entstanden ist… Während der Frühlings- und Sommerzeit 2020 sahen wir es als wichtig und notwendig an, dass wir den Besucher*innen des Cafe Soulfood weiterhin die Möglichkeit zum Austausch und Kontakt zu geben, ohne uns jedoch in geschlossenen Räumen zu treffen. Es entstand die Idee, immer unterschiedliche Orte in und um Coburg zu besuchen. Es keimte bei den Teilnehmenden der Wunsch auf, besondere Plätze miteinander zu teilen, nämlich ihre Lieblingsplätze. Außerdem wollten wir den Migrant*innen und Neuzugewanderten die Möglichkeit geben, etwas mit den „alteingesessenen“ Coburger*innen zu teilen. „Einen ganz besonderen Platz in seinem Leben zu haben ist bedeutsam und kann heilsam sein. An meinem Lieblingsplatz kann ich Kraft tanken, die Natur genießen oder zur Ruhekommen. Ein Lieblingsplatz kann ein Stück zu Hause sein.“ – Karin Hübner-Zech; ehemalige Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte der Stadt Coburg Begleitet von der Fotografin und Wahl-Coburgerin, Liliana Merlin Frevel, entdeckten wir gemeinsam vorerst 7 Lieblingsplätze. Durch die individuellen Geschichten der Personen zu diesen Lieblingsplätzen, teilen sie ein Stück ihres Lebensweges mit den Betrachter*innen. Nun möchten wir daraus ein Buch entstehen lassen. Es soll sowohl die Geschichten, als auch die Orte und die wunderschönen Bilder die entstanden sind, entsprechend würdigen. Das Buch darf inspirieren, als Einladung verstanden werden und zum Erinnern anregen. Was ist dein Lieblingsplatz? Wann hast du ihn zum ersten Mal entdeckt? Warum ist das dein Lieblingsplatz? Und wo war dein Lieblingsplatz in deiner alten Heimat? - Jule Scheler; Kontakt- und Koordinierungsstelle TAFF Coburg im Diakonischen Werk Coburg
Kamar (Name geändert) Ich kann mir zwar vorstellen, dass mein Gesicht bei einer Veranstaltung gezeigt wird. Aber bei dem Gedanken, dass jeder unkontrolliert ein Buch kaufen kann, in dem ich zu sehen bin, fühle ich mich nicht wohl. Ich möchte nicht, dass die Information darüber wo ich jetzt bin und was ich mache an die falschen Stellen in meinem Heimatland geraten könnte. Das gleiche gilt für meine Tochter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr Vater das erlauben würde. Trotzdem möchte ich gerne meinen Lieblingsort vorstellen. Am Anfang, als ich nach Coburg gekommen in, hatten wir eine sehr kleine Wohnung und die Probleme reihten sich aneinander. Als wir dann in unsere eigene Wohnung ziehen konnten entdeckte ich sofort den Brunnen vor unserem Haus. Ich spürte positive Energie und merkte, dass mir der Ort Kraft gab, die alte Wohnung mit den vielen Problemen zu vergessen. Ich fühlte mich dort angekommen. Manchmal wünsche ich mir die letzten 20 Jahre meines Lebens zurück. Alles War gut. Meine Eltern waren reich, studieren fiel mir leicht und dann habe ich auch noch sehr schnell eine sehr gute Stelle als Richterin gefunden. Dann kam der Krieg und über Nacht war alles weg. Mein altes Leben fehlt mir sehr. TAFF Flyer CoburgAlle Informationen zum TAFF Standort Coburg finden Sie im TAFF Flyer Coburg Sprach- und Kulturmittler SchulungBeginnend mit einen Informationsveranstaltung und nach Vorstellungsgesprächen konnte im März 2020 der erste Block der Schulung in Coburg mit 15 Personen starten. Ein Großteil der potentiellen SKM hat als Muttersprache arabisch. Deutlich weniger persisch, gefolgt von kurdisch und nur jeweils eine Person ukrainisch/russisch, somalisch und amharisch. Ende März 2020 wurden mit dem ersten Lockdown auch in Coburg Maßnahmen zum Schutz vor der Ausbreitung des Virus Covid-19 ergriffen. Von da an war es nicht mehr unkompliziert möglich sich in bestimmten Gruppengrößen in schulischen Räumlichkeiten zu treffen. Die Supervision wurde an den zweiten Block gehängt, dieser wurde mehrfach verschoben. Der Organisationsaufwand stieg in dem Maße wie die Verunsicherung der Teilnehmenden SKM. Vier SKM brachen ihre Teilnahme ab. Schließlich konnte der zweite Block vom 31.07. - 02.08.2020 in den Räumlichkeiten der Musikschule Coburg stattfinden. Die Motivation der verbliebenen 11 SKM war ungebrochen und die Freude über das Wiedersehen war groß. Fleißig wiederholten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Inhalte des lange zurückliegenden ersten Blocks und übten die Technik des Trialogs anhand von Rollenspielen. Der dritte und letzten Block fand vom 09. - 11.10.2020 statt. Leider verließen erneut zwei SKM aus unterschiedlichen Gründen die Schulung, was uns mit 9 SKM den dritten Block abschließen lies. Hier wurden besonders Hintergründe von psychischen Erkrankungen und Abläufe von Therapiegesprächen thematisiert. Die letzte Supervision im Rahmen der Ausbildung mit dem künftigen externen Supervisor und die Zertifikatsübergabe fanden am 28.10.2020 statt. Nach widrigen Umständen und einem sehr langen Zeitraum sind nun neun zertifizierte TAFF - Sprach- und Kulturmittler*innen geschult. Vertreten sind die Sprachen Arabisch, Kurdisch (unterschiedliche Dialekte), Ukrainisch, Amharisch und Persisch (Farsi/Dari). |