18 Millionen für Flüchtlings-Projekt. Diakonie Bayern erhält Rekord-Förderung aus Brüssel.
Nürnberg, 29.07.2024 Mit einer Rekordsumme wird das Projekt „Refugee Mental Care“ Network der Diakonie in Bayern bis Ende 2026 gefördert. Rund 16 Millionen davon stammen von der Europäischen Union. „Es handelt sich derzeit um einen der höchsten Förderbeträge, den die EU im Rahmen des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds in diesem Jahr bewilligt hat“, erklärt Dr. Sabine Weingärtner, die das Projekte heute in Nürnberg gemeinsam mit Bayerns Innenminister Joachim Herrmann vorstellte. Das bayerische Innenministerium fördert das Projekt ebenfalls mit einer Summe von bis zu 750.000 Euro. Knapp eine Million bringen die Projektpartner, unter anderem aus der Diakonie in Bayern, selbst ein.
Seit nahezu zehn Jahren gibt es an mittlerweile 12 Standorten spezialisierte Angebote der Diakonie Bayern für traumatisierte Flüchtlinge (TAFF). Gemeinsam mit drei weiteren Partnern bilden diese zukünftig das „Refugee Mental Care“ Network (RMC). Es stellt zukünftig die Schnittstelle zwischen den Betroffenen, den Migrationsexperten und -expertinnen der Diakonie und anderen relevanten Akteuren und Akteurinnen wie u.a. niedergelassenen Therapeuten, Ärzten und psychiatrischen Kliniken dar.
„So gut unser Regelversorgungssystem ist – es ist nicht selten überlastet und nicht auf unsere Zielgruppe eingestellt. Hindernisse sind insbesondere Sprachbarrieren, hinzu kommen oft unzureichende Kulturkenntnisse“, so Weingärtner bei der Vorstellung des RMC heute in Nürnberg. Zudem brauche nicht jede Person eine umfassende Therapie. „Im Gegenteil: Niedrigschwellige Beratungsangebote in den Einrichtungen für Geflüchtete selbst können schon viel bewirken.“ Dies könne auch für mögliche Eskalationen gelten. „Dahinter verbergen sich oftmals Erlebnisse im Herkunftsland, die Flucht selbst oder auch Lebensumstände in Deutschland.“ Das RMC Network könne hier ein Baustein der Prävention sein.
Innenminister Joachim Herrmann betonte: "Die Gesundheit von Flüchtlingen ist für die Bayerische Staatsregierung ein wichtiges Anliegen. Gerade bei psychischen Störungen ist es äußerst wichtig, Erkrankungen möglichst frühzeitig zu erkennen, um so den Betroffenen rechtzeitig die erforderliche Hilfe und Behandlungsmöglichkeiten anbieten zu können. Projekte wie das 'Refugee Mental Care Network' sind deshalb sehr wichtig und ich freue mich sehr, dass wir diese großartige Initiative mit jährlich bis zu 250.000 Euro fördern."
Prof. Dr. Stefan Schmid, der das TAFF-Projekt in Bayern leitet, erklärt: „Die Taff-Beratungsstelle ist niedrigschwelliger Zugang mit kurzen Wartezeiten. Intensivere Angebote werden nur für Klienten und Klientinnen angestrebt, die diese wirklich brauchen.“ Damit werde die Idee von spezialisierten Beratungszentren und -angeboten mit der Idee der dezentralen Versorgung vor Ort kombiniert. „Gleichzeitig wird das Regelsystem in die Versorgung einbezogen, die auch dann eine therapeutische Versorgung von Geflüchteten sicherstellt, wenn diese zu Mitbürgern geworden sind.“
Bericht zu RMC in BR24
Bericht im Frankenfernsehen zu RMC
TAFF von EU-Forschungsprojekt MATILDE ausgewählt
Das Forschungsprojekt MATILDE der EU-Kommission hat Best Practice-Projekte für die Integration von Drittstaatsangehörigen aus insgesamt zehn EU-Staaten ausgewählt. Die drei für Deutschland ausgewählten Projekte stammen aus Bayern.
Ausgewählt wurden:
- "Laiendolmetscher" der Caritas Berchtesgadener Land
- "Mieterqualifizierung 'Fit für die eigene Wohnung' – Neusässer Konzept"
- Projekt "TAFF"
In einer Presseerklärung graduliert Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann den drei bayerischen Initiativen, die vom EU-Forschungsprojekt MATILDE als Best Practice-Beispiele für Integrationsmaßnahmen ausgewählt wurden.
TAFF Praxismanual
Psychisch belastete und erkrankte Geflüchtete versorgen
Geflüchtete brauchen im Schnitt mehr Unterstützung im Bereich psychischer Gesundheit als Einheimische – auch Jahre nach der Ankunft in Deutschland. Um diese Unterstützung zu organisieren, bedarf es gerade in nichturbanen und kleinstädtischen Strukturen umfassender und gleichzeitig gezielter Anstrengungen direkt vor Ort. Dieses Handbuch zeigt, wie es geht – inspirierende Impulse für die Praxis, konkrete Anleitungen und zahlreiche Fallbeispiele helfen, lokale Ressourcen für die Versorgung psychisch belasteter Geflüchteter zu aktivieren. Die Autor:innen präsentieren den umfassenden Erfahrungsschatz der Initiative TAFF (Therapeutische Angebote für Flüchtlinge), die am Regelsystem ansetzt, Zugangsschwellen absenken und schnell wirksame, zusätzliche Angebote schaffen kann.
Weitere Informationen finden Sie unter:
https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com/detail/index/sArticle/57725
TAFF erhält Bayerischer Integrationspreis 2022
das Motto des diesjährigen Bayerischen Integrationspreises lautet:
„Die Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts!“
Drei Projekte, die sich in besonderer Weise für die Gesundheit von Menschen mit Migrationsgeschichte in Bayern einsetzen, wurden ausgewählt. In diesem Jahr wirden ein 1. Preis und zwei 2. Preise vergeben.
Die Bayerische Integrationsbeauftragte Gudrun Brendel-Fischer, Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann und Landtagspräsidentin Ilse Aigner werden die Preise am 6. Mai 2022 im Bayerischen Landtag überreichen. Der Bayerische Integrationspreis 2022 ist mit insgesamt 6.000 Euro dotiert.
Die Preisträger des Integrationspreises 2022 sind:
1. Preis (3.000 Euro): EineWelt-Hebammen, Regensburg
2. Preis (1.500 Euro): Therapeutische Angebote für Flüchtlinge (TAFF), Nürnberg
Projektträger: Diakonisches Werk Bayern / Projektverantwortliche: Dr. Astrid Utler, Prof. Dr. Stefan Schmid
Ebenfalls 2. Preis (1.500 Euro): SoulTalk, Geldersheim/Würzburg
Urkunde Bayerischer Integrationspreis
1.1 M |
Filme zu TAFF auf You-Tube
TAFF Film in Kurzversion:
https://www.youtube.com/watch?v=ABeXZKnIQNg
TAFF Film ausführlich mit mehr Infos:
https://www.youtube.com/watch?v=0ekwM8rzN-U
Film zur Verleihung des Bayerischen Integrationsreises.
Hier kommen vor allem die KlientInnen zu Wort:
https://www.youtube.com/watch?v=-vCM9jBPDIY
Bayerischen Staatszeitung
Bericht über die Preisträger des Bayerischen Integrationspreises 2022
Hilfe für Geflüchtete mit psychischen Problemen
Artikel in der Daonau Zeitung Dillingen vom 06.04.2022
Heimat finden – Lieblingsorte
Wie das Projekt entstanden ist…
Während der Frühlings- und Sommerzeit 2020 sahen wir es als wichtig und notwendig an, dass wir den Besucher*innen des Cafe Soulfood weiterhin die Möglichkeit zum Austausch und Kontakt zu geben, ohne uns jedoch in geschlossenen Räumen zu treffen. Es entstand die Idee, immer unterschiedliche Orte in und um Coburg zu besuchen. Es keimte bei den Teilnehmenden der Wunsch auf, besondere Plätze miteinander zu teilen, nämlich ihre Lieblingsplätze. Außerdem wollten wir den Migrant*innen und Neuzugewanderten die Möglichkeit geben, etwas mit den „alteingesessenen“ Coburger*innen zu teilen.
„Einen ganz besonderen Platz in seinem Leben zu haben ist bedeutsam und kann heilsam sein.
An meinem Lieblingsplatz kann ich Kraft tanken, die Natur genießen oder zur Ruhekommen.
Ein Lieblingsplatz kann ein Stück zu Hause sein.“ – Karin Hübner-Zech; ehemalige Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte der Stadt Coburg
Begleitet von der Fotografin und Wahl-Coburgerin, Liliana Merlin Frevel, entdeckten wir gemeinsam vorerst 7 Lieblingsplätze.
Durch die individuellen Geschichten der Personen zu diesen Lieblingsplätzen, teilen sie ein Stück ihres Lebensweges mit den Betrachter*innen. Nun möchten wir daraus ein Buch entstehen lassen. Es soll sowohl die Geschichten, als auch die Orte und die wunderschönen Bilder die entstanden sind, entsprechend würdigen.
Das Buch darf inspirieren, als Einladung verstanden werden und zum Erinnern anregen.
Was ist dein Lieblingsplatz?
Wann hast du ihn zum ersten Mal entdeckt?
Warum ist das dein Lieblingsplatz?
Und wo war dein Lieblingsplatz in deiner alten Heimat?
- Jule Scheler; Kontakt- und Koordinierungsstelle TAFF Coburg im Diakonischen Werk Coburg
Kamar (Name geändert)
Ich kann mir zwar vorstellen, dass mein Gesicht bei einer Veranstaltung gezeigt wird. Aber bei dem Gedanken, dass jeder unkontrolliert ein Buch kaufen kann, in dem ich zu sehen bin, fühle ich mich nicht wohl. Ich möchte nicht, dass die Information darüber wo ich jetzt bin und was ich mache an die falschen Stellen in meinem Heimatland geraten könnte. Das gleiche gilt für meine Tochter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr Vater das erlauben würde. Trotzdem möchte ich gerne meinen Lieblingsort vorstellen.
Am Anfang, als ich nach Coburg gekommen in, hatten wir eine sehr kleine Wohnung und die Probleme reihten sich aneinander. Als wir dann in unsere eigene Wohnung ziehen konnten entdeckte ich sofort den Brunnen vor unserem Haus. Ich spürte positive Energie und merkte, dass mir der Ort Kraft gab, die alte Wohnung mit den vielen Problemen zu vergessen. Ich fühlte mich dort angekommen.
Manchmal wünsche ich mir die letzten 20 Jahre meines Lebens zurück. Alles War gut. Meine Eltern waren reich, studieren fiel mir leicht und dann habe ich auch noch sehr schnell eine sehr gute Stelle als Richterin gefunden. Dann kam der Krieg und über Nacht war alles weg. Mein altes Leben fehlt mir sehr.
Das Trauma nach der Flucht
Der Bericht im ZDF Länderspiegel am 6. November 2021 zum Thema:
Das Trauma nach der Flucht
https://www.zdf.de/politik/laenderspiegel/das-trauma-nach-der-flucht-100.html#sourceVariant=dgs
In der Sendung wird auch über die Arbeit von Gabi Lifka, Beraterin am TAFF Standort Mühldorf berichtet.
Wenn Wunschträume wahr werden – ein kunsttherapeutisches Projekt
Auftakt der Wanderausstellung am 7. September um 17.00 Uhr bei einer Vernissage in der Klostergalerie der Diakonie Hochfranken in Hof
Unter dem Namen „Wunschräume – Wunschträume“ haben Jugendliche und junge Erwachsene mit Fluchterfahrung ihre Geschichten verarbeitet und gleichzeitig einen beeindruckenden Bilderfundus geschaffen. Aus diesem konnte nun eine Wanderausstellung realisiert werden, die in der Klostergalerie der Diakonie Hochfranken in Hof erstmals gezeigt wird.
„Was wünsche ich mir hier, jetzt und heute?“ - Eine Frage, die man sich selten stellt. Das Projekt „Wunschräume – Wunschträume“ der Diakonie Hochfranken beantwortet sie dennoch - und zwar auf künstlerische Art und Weise.
Bei den Künstlerinnen und Künstlern handelt es sich um Menschen, die ihr Heimatland verlassen mussten und geflohen sind. Ihre persönlichen Schicksale werden oft übersehen, aber auch sie haben Träume und Wünsche. Wünsche für ihr jetziges Leben in Hof und Träume für die Zukunft. Jugendliche, die im Internat der Diakonie am Campus leben, trafen sich wöchentlich zu einer kunsttherapeutischen Gruppe und haben die Bilder gemeinsam gestaltet. Die Werke Erwachsener mit Fluchterfahrung sind im Rahmen der psychosozialen Beratung der TAFF-Initiative Hochfranken (Therapeutische Angebote für Flüchtlinge) entstanden. Erwachsene sowie Jugendliche wurden von den Mitarbeiterinnen der TAFF-Initiative, Philine Dietrich und Eva Löffelmann, begleitet und unterstützt.
Werke der Künstlerinnen und Künstler sind bisher in einer Onlineausstellung unter www.wunschraeume-wunschtraeume.com oder auf Instagram unter wunschraeume_wunschtraeume zu sehen.
Mit Hilfe der Diakonie Bayern, der STIFTUNG WELTEN VERBINDEN und dem SARAH-Projekt, welches den länderübergreifenden Austausch zwischen Ehrenamtlichen und Hauptberuflichen der kirchlichen Sozialarbeit ermöglicht, konnte nun eine Wanderausstellung realisiert werden, welche ihren Auftakt am 7. September um 17.00 Uhr bei einer Vernissage in der Klostergalerie der Diakonie Hochfranken feierte.
Förderung von TAFF durch die "Stiftung Lesen"
Vor wenigen Tagen erreichten uns 200 Lesestarter-Sets der „Stiftung Lesen“ Wir freuen uns sehr über die großzügige Unterstützung der Arbeit von TAFF durch die „Stiftung Lesen“.
Kinderbücher spielen in der Elternberatung mancher Standorte, wie z.B. in Mühldorf eine wichtige Rolle bei der therapeutischen Arbeit mit meist Müttern und ihren Kindern.
Warum sind Kinderbücher wichtig?
Manchen geflüchteten, psychisch belasteten Eltern fällt es schwer positive Interaktionen mit ihren Kindern zu etablieren. Oft sind gemeinsame Aktivitäten wie „Spielen“ kulturell nicht verankert und Eltern fehlen Ideen, wie im Rahmen der beschränkten Möglichkeiten und Kräfte eine Beschäftigung mit den Kindern aussehen könnte. Dieses wird von den Eltern oft selbst so wahrgenommen, schwächt das eigene Selbstbild als Elternteil und kann die Vermeidung der gemeinsamen Aktivitäten wiederum verstärken. Den Kindern fehlen die Eltern damit als Bezugs,- Bindungs,- und Entwicklungsperson, was wiederum negative Auswirkungen auf die emotionale und kognitive Entwicklung der Kinder mit sich bringen kann.
In der Beratung kann der Umgang mit den Büchern gezeigt und dann von der Familie mit in den Alltag übertragen werden. Dabei wird die Elternrolle gestärkt, die positive Interaktion stärkt Selbstwirksamkeitserleben von Eltern und Kind und deren Bindung. Insbesondere im kognitiven Bereich werden wichtige Kompetenzen gefördert wie: Kategorien bilden, benennen, Eigenschaften zuordnen, Spracherwerb und Ausdrucksvermögen, Zweisprachigkeit. Kinderbücher bieten einen Anker um konkrete, für Kind und Elternteil positive Interaktionen im Alltag zu etablieren.
Wie wird mit Kinderbüchern gearbeitet?
In der Einzelberatung und Elterntrainings in Gruppen lernen die Mütter wie Bücher in der Interaktion mit ihren Kindern genutzt werden können, um Kommunikation und Interaktion zu fördern, gemeinsam Spaß zu erleben und spielerisch zu lernen. Gleichzeitig bieten die Bücher eine Förderung der kognitiven und emotionalen Entwicklung der Kinder, deren Integration in den Alltag und das Ankommen in deutschen Bildungsinstitutionen.
Wir danken der Stiftung Lesen für die Unterstützung dieser wichtigen Arbeit!(weitere Aktivitäten der Stiftung in diesem Bereich: https://www.lesestart-fuer-fluechtlingskinder.de/materialien/lesestart-sets/).
TAFF Newsletter
Mit dem TAFF Newsletter möchten wir Sie über aktuelle Entwicklungen bei TAFF informieren. Er erscheint in unregelmäßigem Abstand.
TAFF Kempten erhält schwäbischen Integrationspreis
Im Rahmen des Programms "Aktion Integration" vergeben die Regierungen jährlich Integrationspreise, um gelungene Beispiele von Integration zu würdigen.
Das Projekt TAFF - Therapeutische Angebote für Flüchtlinge gehört zu den diesjährigen Preisträgern, die ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro erhalten.
Die Verleihung der Preise fand am
8. November 2019 um 10.00 Uhr
im Rokokosaal der Regierung von Schwaben , Fronhof 10, 86152 Augsburg statt.
Die Preisverleihung wurde dieses Jahr vom Staatsminister des Inneren, für Sport und Integration, Herrn Joachim Herrmann, MdL, vorgenommen.
TAFF veranstaltete ökumenisches Fachseminar zur Interkulturellen Seelsorge
der Artikel zu dem Seminar ist auf der Homepage der Diakonie Rosenheim zu finden
TAFF Zertifizierung zum Sprach- und Kulturmittler - 21 Männer und Frauen feierten in Hof erfolgreichen Abschluss.
Nach viermonatiger Weiterbildung konnten sich am 18.06.2019 21 Sprach- und Kulturmittler über ihre Zertifikate freuen. In mehreren Blockveranstaltungen lernten sie neben der richtigen Übersetzungstechnik, dem Trialog, hilfreiches Wissen zu psychischen Erkrankungen und ihrer Therapie in Deutschland kennen. In Zukunft werden die SKM in psycho-sozialen Beratungsgesprächen der TAFF-Initiative und in Therapiegesprächen bei Psychiater*innen und Psychotherapeut*innen nicht nur die sprachliche Ebene übersetzen, sondern auch die Kultur vermitteln. Das zukünftige Arbeitsfeld der SKM wird sehr anspruchsvoll und belastend sein. Der überwiegende Anteil der Ausgebildeten verfügt über eigene Fluchterfahrungen. Demnach ist das Risiko einer Retraumatisierung sehr hoch. In der Ausbildung erlernten sie Strategien zur Selbstfürsorge und Psychohygiene. Denn nur wenn sie selbst über genügend Stabilität verfügen, können sie in Gesprächen gut übersetzen.
Die Initiative TAFF(Therapeutische Angebote für Flüchtlinge) ist eine Kooperation der STIFTUNG WELTEN VERBINDEN, des Diakonischen Werkes Bayerns und Vorort der Diakonie Hochfranken. Bereits an acht Standorten in ganz Bayern hat sich die Initiative erfolgreich etabliert.
Vorstellung von TAFF im Rahmen des SARAH-Projekts („Social learning Activities in Rural Areas for Hidden People“) in Finnland
Durch eine fehlende Infrastruktur und mangelnde Angebote erfahren Menschen mit multiplen Problemlagen in ländlichen Regionen oftmals nur eine unzureichende Unterstützung. Doch genau in diesen Gebieten sind Menschen von sozialer Ausgrenzung bedroht.
An diesem Punkt setzt SARAH an. Im Projekt treffen verschiedene Akteure der sozialen Arbeit aus Ungarn, Estland, Finnland und Deutschland aufeinander. Gemeinsam werden innovative Ansätze und Lösungen diskutiert. Ziel ist es, ein Alternativkonzept zur gegenwärtigen Praxis zu entwickeln, umzusetzen und damit die Inklusion sozial benachteiligter und hilfsbedürftiger Menschen in ländlichen Gebieten zu fördern.
Deutschland wird durch die Diakonie Hochfranken und die Diakonie Achental vertreten, die je zwei Good-Practice-Projekte vorstellen. In Hinblick auf das TAFF-Projekt, das im Rahmen des 2. multinationalen Treffens in Finnland detailliert präsentiert wurde, sind besonders die Methoden und Strategien von Bedeutung, die für Geflüchtete in ländlichen Regionen zur Anwendung kommen.
Durch den Erfahrungsaustausch der Teilnehmer soll ein breites Repertoire an „Instrumenten“ und Methoden gesammelt werden, das EU-übergreifend anwendbar sein und Sozialarbeitern den Zugang zu sozial benachteiligten Menschen im ländlichen Raum erleichtern soll. Zum 3. multinationalen Treffen im Oktober 2019 in Pappenheim werden die Ergebnisse zusammengefasst und der Fachöffentlichkeit vorgestellt.
Videoblog "Menschenskind"
Die Diakonie will helfen. Unabhängig von aktuellen politischen Diskussionen. Das gilt auch für Geflüchtete. Denn zwischen "Asyltourismus" und "Masterplan" wird gerne vergessen:
Viele dieser Menschen sind vor Krieg und Folter geflohen, sind teilweise schwer traumatisiert und benötigen dringend therapeutische Hilfe.
Und die sollen sie auch bekommen, meint der Präsident der Diakonie Bayern, Michael Bammessel, in der aktuellen Ausgabe unseres Videoblogs "Menschenskind".
Wie das z.B. gehen kann, zeigt das Projekt TAFF, das die Diakonie Bayern zusammen mit der STIFTUNG WELTEN VERBINDEN entwickelt hat.
Sie finden den Blogbeitrag auf YouTube unter https://youtu.be/ijwLALZYFmE sowie auf der Facebook-Seite unter www.facebook.com/DiakonieBayern
Zertifikatskurs zum Sprach- und Kulturmittler
Frauen und Männer ließen sich seit Juni 2016 in drei Wochenend- bzw. Tageseminaren zum Sprach- und Kulturmittler im Allgäu und in Oberfranken ausbilden.
Sprach- und Kulturmittler sind nicht lediglich Übersetzer der gesprochenen Sprachen, sondern kultursensible Vermittler zwischen sich ansonsten weitgehend fremden Kulturen.
Die Zertifikatskurse zum Sprach- und Kulturmittler in den beiden TAFF Modelregionen Allgäu und Oberfranken wurde von kunterMund, der Evangelischen Beratungsstelle der Diakonie Augsburg in Zusammenarbeit mit TAFF Allgäu und TAFF Oberfranken durchgeführt.